Bei extremer Fehlsichtigkeit kommt der Einsatz einer klaren Linse (Clear Lens Exchange – CLE) in Frage. Hierbei wird die körpereigene Linse entfernt und gegen eine Kunstlinse ausgetauscht. Die Einpflanzung einer Ersatzlinse ist sinnvoll bei einer Weitsichtigkeit von mehr als ca. + 5 dpt. und einer Kurzsichtigkeit ab ca – 15 dpt., auch in Verbindung mit Alterssichtigkeit. Das Verfahren wird seit Jahren bei der Operation des Grauen Stars eingesetzt. Die Fähigkeit zur Naheinstellung (Akkommodation) geht bei dieser Operation verloren. Mit Hilfe einer speziellen neuen akkommodativen Linse lässt sich dieser Nachteil jedoch ausgleichen und Sie können, nach der Operation, in der Regel wieder ohne Brille lesen.
Linsenimplantate
Behandlungsablauf beim Linsenersatz
Wir unterschieden zwei Linsenmodelle, die Monofokal- und Multifokallinse. Die Multifokallinse kann sowohl für die Korrektur von Fehlsichtigkeiten, als auch für die Korrektur von Alterssichtigkeit angewendet werden. Sie ahmt die Akkommodation der natürlichen Linse nach.
Der Linsenersatz gleicht im Behandlungsablauf der Katarakt-Operation. Das Auge wird örtlich, meist nur mit lokal wirkenden Tropfen, ohne Zuhilfenahme einer Injektion, betäubt. Durch einen sehr kleinen, 2-3 mm langen Schnitt führen wir eine dünne Sonde ins Auge. Schwingungen im Ultraschallbereich zerkleinern die trübe Linse. Die Reste werden mithilfe der Sonde abgesaugt. Ein feines, dünnes und meist klares Hautsäckchen der natürlichen Linse, der Kapselsack, bleibt intakt zurück. Er dient als idealer Halteapparat für die neue flexible Kunstlinse. Diese wird genau dort eingesetzt, an dem sich vorher die natürliche Linse befand. Die, nach der Operation, neu gewonnene Sehleistung hängt von der gewählten künstlichen Linse ab. Der Einsatz einer akkommodativen Linse kann ein Lesen ohne Brille ermöglichen.
Das Verfahren wird ambulant durchgeführt und die Operation dauert wenige Minuten. Vor der Operation erhalten Sie betäubende Augentropfen.
Bitte beachten Sie:
3 bis 5 Tage vor der Behandlung müssen weiche Kontaktlinsen entfernt werden. Für Träger von harten Kontaktlinsen gilt ein Abstand von 4 Wochen.
Auf Augen Make-up sollte verzichtet werden.
Eignung
Diagnostik/Voruntersuchung
Sollten Sie sich für eine refraktive Behandlung entscheiden, werden umfangreiche diagnostische Voruntersuchungen durchgeführt. Diese beinhalten die Prüfung der Sehstärke (subjektive und objektive Refraktionsmessung) sowie die Brillenausmessung. Weitere Feinabstimmungen werden durch die Untersuchung der vorderen- und hinteren Augenabschnitte, der Messung des Augeninnendrucks und der Hornhautoberflächen- (Hornhauttopographie) beziehungsweise Hornhautdickenmessung vorgenommen. Die Dunkeladaptation, die Blendempfindlichkeit, das Gesichtsfeld und die Pupillen können zusätzlich untersucht und gemessen werden. Eine Aberrometrie zur Untersuchung von Abbildungsfehlern gehört ebenfalls zur etwaigen Feindiagnostik.
Ausschlusskriterien
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Patienten unter 18 Jahren
- Chronische Augenentzündungen und –erkrankungen
- Fehlenden anatomische Voraussetzung der Hornhaut
Ablauf nach dem Linsenersatz
Nach der Behandlung finden mehrere ambulante Kontrolluntersuchung in folgenden Intervallen statt: Am ersten Tag nach der Behandlung, dann nach 1-2 Wochen, sowie nach 4-8 Wochen und zuletzt nach 1 Jahr. Danach sollte mindestens einmal im Jahr der Zustand der Hornhaut überprüft und dokumentiert werden.
Wie sehen die Ergebnisse des Linsenersatzes aus:
Nach der ambulanten OP erhalten Sie einen Augenverband für einen Tag. Danach müssen zur Vermeidung einer Entzündung regelmäßig Augentropfen genommen werden. Das Sehvermögen stabilisiert sich nach wenigen Tagen bzw. Wochen. Eine Woche lang sollten übermäßige Belastungen und das Tragen von schweren Lasten vermieden werden.