
Auge & Fehlsichtigkeit
Bis Ende des 19. Jahrhunderts
Schon vor über 3600 Jahren wurden Vorschriften (Gesetzestafeln der Hammurapi) für Augenoperationen erlassen: Der Arzt sollte für eine erfolgreiche Operation eine Belohnung erhalten, bei Misserfolg beide Hände abgehackt bekommen. Im alten Griechenland sowie im antiken Rom ist die Behandlung von Augenerkrankungen bzw. -verletzungen ebenfalls nachgewiesen.
Im Mittelalter wurde die Aufgabe der Augenärzte von sogenannten "Starstechern" übernommen. Mittels eines speziellen Messers wurde die trübe Linse (Cataract - Grauer Star) in das Auge hineingedrückt. Der Komponist Georg Friedrich Händel beispielsweise überlebte zwar seine Operation, blieb aber Zeit seines Lebens blind.
Seit dem 13. Jahrhundert werden Brillen zur Korrektur von Sehschwächen verwendet. Die Anatomie und die genaue Funktionsweise des Auges waren jedoch bis zum 18. Jahrhundert weitgehend unbekannt. Durch die Erfindung des Mikroskops konnten Einzelheiten ab dem 19. Jahrhundert untersucht und systematisch für die Therapie nutzbar gemacht werden. Die Augenheilkunde gehörte bis zu diesem Zeitpunkt zur Chirurgie und bildete sich erst danach als selbstständiges Fach heraus. Die Erfindung des Augenspiegels durch Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz im Jahr 1851 war zu dieser Zeit eine bahnbrechende Erfindung auf dem Gebiet der Diagnostik. Die ersten operativen Behandlungen des Grünen Stars durch Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe (1828–1870), der als Vater der Augenheilkunde gilt, wurden ebenfalls in dieser Zeit vorgenommen.
20. Jahrhundert
Im Jahre 1950 entwickelte Ridley die Intraokularlinse (IOL = Künstliche Linse), welche die bis dahin, nach operativen Behandlungen des Grauen Stars, eingesetzten Starbrille* überflüssig machte. Die Entdeckung der Sonnenlichtkoagulation durch Meyer-Schwickerath 1949, die als Vorläufer der Laserkoagulation (Therapie-Methode bei bestimmten Erkrankungen der Netzhaut) gilt, bezeichnete einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Augenheilkunde. Das neuartige Verfahren ermöglichte es, die Erblindung als Folge einer diabetischen Netzhauterkrankung auf weniger als 1/10 der früheren Werte zu senken. Mit der Vitrektomie (Entfernung der Glaskörper) wurde ein Verfahren entwickelt, welches bis heute zahlreiche, zur Erblindung führende, Erkrankungen behandelbar machte. Dr. Trokel ermöglichte dann, im Jahre 1984, Fehlsichtigkeiten mittels Augenlaser (Excimerlaser) zu korrigieren. Damit trägt er einen großen Anteil an der Entwicklung der refraktiven Chirurgie, wie wir sie heute kennen, und der lasergesteuerten Systeme zur Diagnostik (OCT, HRT und GDX).
Geschichte der Refraktiven Chirugie
Die Geschichte der Refraktiven Chirurgie zur Behebung von Brechkraftfehlern reicht zwei Jahrhunderte
zurück:
1885 berichtete Schiötz über operative Erfolge bei starkem Astigmatismus durch Hornhauteinschnitte.
1898 beschrieb Lanz die Wirkung radialer Erwärmungspunkte zur Veränderung der Hornhautkrümmung.
1949 entwickelte Dr. Barraquer ein technisches Verfahren, hauchdünne Hornhautscheibchen abzutragen, tiefzugefrieren, zu beschleifen und wieder auf die Hornhaut aufzunähen.
1953 erzielte der Japaner Dr. Sato durch strahlenförmige Einschnitte an der Hornhautrückseite eine Verminderung der Kurzsichtigkeit – Radiäre Keratotomie (RK) genannt.
1972 griff der Russe Dr. Fjodorow die Idee Dr. Satos auf und beschränkte sich gleichzeitig auf 8 bis 16 Einschnitte in der Hornhautvorderseite. Langzeit-Studien zeigten jedoch eine zunehmende Instabilität mit unerwünschter Zunahme der Weitsichtigkeit.
1981 Durchführung der ersten radialen Thermokeratoplastik durch Dr. Fjodorow.
1983 setzte Dr.Trokel den ersten Excimer Laser an der Hornhaut ein.
1989 fand die erste Excimerbehandlung der Myopie (Kurzsichtigkeit) durch Dr. Seiler und Dr. Mcdonald statt.
1992 wurde die erste Excimerbehandlung der Presbyopie (Alterssichtigkeit) durch Dr. med. Anschütz vorgenommen.
1993 fand die erste Behandlung der Hyperopie (Weitsichtigkeit) mit der 9 mm Ablations-Zone und 6 mm Optischen-Zone ebenfalls durch Dr. med. Till Anschütz statt.
1994 Durchführung der ersten LASIK durch Dr. Pallikaris.
1996 Durchführung der ersten LASEK durch Dr. Azar.
2006 Erste Relex®Smile durch Dres.Blum und Secundo
*Starbrillen sind Brillen, die nach der operativen Behandlung des Grauen Stars, die dabei entfernte trübe Augenlinse, ersetzen sollten.